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Johanna Disch

@johanna.disch

we should not (do not! act now!)

"we should not (do not! act now!)" verweist auf das Missverhältnis, das oftmals zwischen dem Wissen, was nicht getan werden sollte, und dem tatsächlichen Handeln steht: In der negativen Formulierung einer Handlungsempfehlung, wie sie bereits in der christlichen Tradition Anwendung findet, steckt in der Umkehrung des Verbots die Erkenntnis über das, was geboten sei zu tun. Auch wenn die Erkenntnis über das Gebot des Nicht-Tuns existiert, stellt das aktive Handeln nicht notwendigerweise die Umkehrung des Nicht-Tuns dar. (do not!)

Gerade dieser Umstand ist für uns in einer pandemischen Notlage und während drohender Veränderungen unseres Klimas stets präsent: Das Einschränken unserer sozialen Kontakte, das Ablehnen von Konsum und großzügigem Ressourcenverbrauch – unser Nicht-Tun – ist geboten. (act now!)

Das Nicht-Tun übersteigt in diesem Zusammenhang jedoch seine bisherige Funktion des Verbots, des Erinnerns daran, dass wir etwas nicht tun sollten. Es trittvielmehr in seiner wortwörtlichen Bedeutung auf, als dass verlangt wird, dass wir in uns gehen sollten, uns zur Ruhe setzen, nichts zu tun. (do not act now!)

Aber selbst wenn wir erkannt haben, dass unser konsumgeprägtes fast life dem entspricht, was wir nicht tun sollten, rückt diese Erkenntnis des Nicht-Tun-Sollens während der Entscheidungsfindung in den Hintergrund oder gerät sogar in Vergessenheit. Oftmals erscheint das aktive Handeln leichter und zugänglicher als das passive Nichts-Tun. (we should not)

2021

polierte Wandfarbe
ca. 180 × 30 cm
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